Hypnose bei Schlafstörungen
Gesunder und erholsamer Schlaf ist einer der wichtigsten Aspekte, wenn es um Gesundheit und Leistungsfähigkeit geht. Statistiken zeigen, dass Schlafstörungen seit 2010 um über 60 % gestiegen sind. Ein unterschätztes Problem, welches weitreichende Folgen haben kann.
Auf dieser Seite erfährst du mehr über die Ursache und die Behandlung von Schlafstörungen mit Hypnose.
Inhaltsverzeichnis
Was sind Schlafstörungen?
Schlafstörungen sind ein weitverbreitetes Problem. Schlafstörungen äußern sich durch Schwierigkeiten beim Ein- und Durchschlafen und führen somit zu einem schlechten Schlaf. Es gibt viele Arten von Schlafstörungen, darunter Einschlafstörungen, Durchschlafstörungen, Schlafapnoe und Albträume.
Diese Störungen können dazu führen, dass man sich tagsüber müde und erschöpft fühlt, was die Konzentration und die allgemeine Leistungsfähigkeit beeinträchtigen kann. Wenn Schlafstörungen unbehandelt bleiben, kann dies langfristige Auswirkungen auf die Gesundheit haben und auch das Risiko für Depressionen und Angstzustände erhöhen.
Insgesamt ist es wichtig, die Bedeutung eines guten Schlafs zu verstehen und auf eine gesunde Schlafhygiene zu achten, um Schlafstörungen zu vermeiden. Falls jedoch Schlafstörungen auftreten, sollten diese nicht ignoriert werden, sondern eine geeignete Therapie in Erwägung gezogen werden.
Ursachen von Schlafstörungen
Die Ursachen von Schlafstörungen können vielfältig sein und reichen von körperlichen Erkrankungen und Hormonstörungen bis zu Stress und Angstzuständen. Eine genaue Diagnose und Behandlung ist daher wichtig, um die zugrunde liegenden Ursachen der Schlafstörungen zu identifizieren und eine entsprechende Behandlung einzuleiten.
Stress
Eine der häufigsten Ursachen von Schlafstörungen ist Stress. Stress kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden, wie Arbeitsdruck, familiäre Konflikte oder finanzielle Probleme. Die innere Unruhe und die Verarbeitung der tagsüber gesammelten Erfahrungen auf emotionaler und psychischer Ebene führen dann zu Einschlaf- oder Durchschlafstörungen.
Unterforderung, Langeweile, Boreout
Auch wenn dies relativ selten vorkommt, möchte ich diesen Aspekt nennen. Gerade in Zeiten, in denen wir überwiegend kognitiv arbeiten, durch Mangel an Bewegung oder gar Zielen im Leben, kann eine Dysbalance entstehen. Eine gute Balance zwischen Belastung und Entlastung wirkt sich positiv auf die Schlafqualität aus. Ein Mangel an Belastung oder gar Monotonie können zu innerer Unruhe und damit Schlafproblemen führen.
Angstzustände
Auch Angstzustände können eine Ursache von Schlafstörungen sein. Menschen, die unter Angstzuständen leiden, können sich oft nicht entspannen, was dazu führt, dass sie Schwierigkeiten beim Ein- und Durchschlafen haben. Albträume und nächtliches Aufwachen können ebenfalls auf eine Angststörung zurückzuführen sein. Dabei können auch unbewusste Ängste, die sich nicht direkt als Angststörung äußern, eine große Rolle spielen.
Hormonstörungen und körperliche Aspekte
Eine weitere Ursache von Schlafstörungen sind körperliche Erkrankungen und Hormonstörungen. Gerade das Wachstumshormon hGH, Kortisol, Insulin, Melatonin, Insulin und IGF-1 spielen bei der Schlafqualität eine große Rolle. Körperliche Ursachen wie Schilddrüsenprobleme, Diabetes, Herzerkrankungen und chronische Schmerzen können auch eine mögliche Ursache von Schlafstörungen sein.
Schlafhygiene
Zudem kann das Setting bei der Schlafqualität eine große Rolle spielen. Dazu gehören die räumlichen Faktoren, die Position des Bettes, die Matratze, die Frischluftversorgung im Schlafzimmer, Lärmpegel, Elektrosmog und Strahlungen sowie Lichtverhältnisse. Räumliche Faktoren können sich negativ auf den Schlaf auswirken und zu Einschlaf- und Durchschlafstörungen führen.
Nährstoffe
Auch die Nährstoffversorgung mit entsprechenden Mikronährstoffen wie Vitamine, Mineralien spielt bei der Schlafqualität eine große Rolle. Ein Mangel oder Überschuss an Magnesium, Melatonin, Vitamin B6, Calcium und Vitamin D können sich negativ auf die Schlafqualität auswirken. Daher ist es ratsam, bei der Schlafhygiene auch auf entsprechende Nährstoffe zu achten.
Soziale Faktoren
Auch Lebensstilfaktoren können eine Rolle bei der Entstehung von Schlafstörungen spielen. Eine ungesunde Ernährung, zu wenig Bewegung, Alkohol- und Drogenkonsum sowie unregelmäßige Schlafenszeiten können den Schlaf beeinträchtigen und zu Schlafstörungen führen. Ein Faktor, der neben den allgemeinen sozialen Faktoren Berücksichtigung finden sollte, ist der “gemeinsame” Schlaf. So kann es sein, dass die Person, mit der man sich ein Bett teilt, einen unruhigen Schlaf hat, der sich wiederum negativ auf die eigene Schlafqualität auswirkt.
Angstzustände
Mögliche Folgen von Schlafstörungen
Depression, Burnout & Angstzustände
Durch die fehlende Regeneration bei Schlafstörungen wird die Vulnerabilität (Verletzlichkeit) enorm gesteigert. Eine erhöhte Verletzlichkeit (psychisch wie physisch) wirkt sich negativ auf die Resilienz (Widerstandsfähigkeit) aus. Dadurch werden Depressionen, Burnout und Angstzustände durch eine schlechte Schlafqualität begünstigt.
Kognitive Leistungsfähigkeit
Schlafstörungen können sich negativ auf unsere kognitiven Fähigkeiten auswirken. Wenn wir nicht ausreichend schlafen, kann dies zu Konzentrationsstörungen, Gedächtnisproblemen und verlangsamtem Denken führen. Wir können uns schwieriger konzentrieren und haben Schwierigkeiten, Aufgaben zu lösen, die normalerweise einfach wären.
Emotionen
Auch hier gilt es, die Emotionen genauer zu betrachten. Der Begriff Emotion leitet sich von „e movere“ ab und bedeutet so viel wie „Was dich von Innen heraus bewegt“. Emotionen wirken wie Treibstoff. Wenn Emotionen tagsüber nicht verarbeitet werden können oder „das Ventil“ fehlt, wirken sich diese dann als innere Unruhen auf den Körper und die Psyche aus.
Körperliche Folgen
Schlafstörungen können auch das Immunsystem beeinträchtigen und das Risiko für Infektionen erhöhen. Ferner können Schlafstörungen das Risiko für Herzerkrankungen, Schlaganfälle, Diabetes und Fettleibigkeit erhöhen und das Verletzungsrisiko steigern. Gerade der Kiefer ist aufgrund von nächtlichem Knirschen häufig in Mitleidenschaft gezogen.
Privatleben
Schlafstörungen können auch Auswirkungen auf das soziale Leben haben. Menschen mit Schlafstörungen können sich oft müde und gereizt fühlen, was zu Problemen in der Familie, am Arbeitsplatz oder in der Schule führen kann. Schlafstörungen können auch dazu führen, dass wir uns erschöpft und unmotiviert fühlen. Wir können den Tag nicht genießen, da wir uns müde und ausgelaugt fühlen. Dadurch kann unser soziales Leben beeinträchtigt werden und wir können uns von unseren Freunden und Familienmitgliedern distanzieren.
Kann Hypnose bei Schlafstörungen helfen?
Ja, Hypnose kann bei Schlafstörungen auf vielerlei Ebenen hilfreich sein. Durch die Behandlung mit Hypnose haben wir die Möglichkeit, auf psychische und physische Aspekte einzuwirken, um die Schlafqualität zu verbessern. Wie Hypnose konkret bei der Behandlung von Schlafstörungen helfen kann erläutere ich genauer im nächsten Absatz
Wie hilft Hypnose bei Schlafstörungen?
Die Hypnotherapie zielt darauf ab, den Geist und Körper in einen tiefen Entspannungszustand zu versetzen, um den Patienten zu helfen, besser zu schlafen. Doch nicht nur auf dieser Ebene ist die Hypnose hilfreich, Schlafstörungen wirkungsvoll zu behandeln.
Reduzierung von Stress
Im ersten Schritt hilft Hypnose dabei, den empfundenen Stress und die innere Unruhe zu reduzieren. Dies hilft im ersten Schritt dabei, besser einzuschlafen und eine tiefere und erholsamere Schlafqualität zu erreichen. Speziell wende ich bei Schlafhypnosen verschiedene Suggestionen und Entspannungstechniken an, die dem Organismus dabei helfen zur Ruhe zu kommen.
Arbeit auf emotionaler Ebene
Eine weitere Möglichkeit, die Schlafqualität zu verbessern, ist die Arbeit mit Hypnose auf emotionaler Ebene. Nicht aufgearbeitete Emotionen wirken sich im Körper durch innere Unruhe und Rastlosigkeit aus. Mit der körperzentrierten Hypnose lassen sich diese Emotionen verarbeiten und abbauen. Die emotionale Entladung wirkt sich absolut positiv auf die Schlafqualität aus.
Hormonhaushalt
Die Hypnose wirkt sich zudem positiv auf den Hormonhaushalt aus. Es gibt einige Studien und Untersuchungen, die darauf hindeuten, dass Hypnose auf verschiedene Hormone im Körper wirken kann.
Eine Untersuchung aus dem Jahr 2000 ergab beispielsweise, dass Hypnose zu einer signifikanten Erhöhung der Produktion von Wachstumshormons hGH führen kann. hGH ist wichtig für das Wachstum und die Regeneration von Zellen und Geweben im Körper. Es wird in der Regel nachts während des Schlafs ausgeschüttet und kann eine wichtige Rolle bei der Reparatur von Gewebestrukturen spielen.
Eine weitere Studie zeigt, dass Hypnose die Produktion von Melatonin beeinflussen kann. Die *Studie aus dem Jahr 2006 untersuchte die Auswirkungen von Hypnose auf die Melatonin-Produktion bei Patienten mit Schlafstörungen. Teilnehmer der Studie erhielten sechs Sitzungen von Hypnose, die darauf abzielten, die Schlafqualität zu verbessern. Die Ergebnisse zeigten eine signifikante Erhöhung der Melatonin-Produktion. Ob die Melatonin Produktion nun ein Ergebnis der Hypnose selbst oder ein Ergebnis der verbesserten Schlafqualität durch die Hypnose ist, konnte nicht klar festgestellt werden.
* Lichstein et al. 2006 durchgeführt und unter dem Titel “Hypnotic relaxation therapy for insomnia improves subjective sleep quality and objective sleep latency among elderly nursing home residents”
Behandlung von Angstzuständen
Wie oben beschrieben, können auch bewusste und unbewusste Ängste negative Auswirkungen auf die Schlafqualität haben. Da Hypnose auch bei Ängsten eine sehr hilfreiche Behandlungsmöglichkeit ist, wirkt sich dies im Umkehrschluss auch positiv auf die Schlafqualität aus.
Abschließend möchte ich sagen, dass die Behandlung von Schlafstörungen immer individuell geplant und durchgeführt werden sollte. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, haben wir eine umfangreiche Anamnese entwickelt, bei der wir im ersten Schritt alle Eventualitäten abklären. Hier beleuchten wir alle Faktoren (Psyche, Ernährung, Hormonhaushalt, Schlaf Setting, Stress, soziale Faktoren und allgemeine Schlafhygiene)
So können wir in der Zusammenarbeit schon hilfreiche Tipps mit an die Hand geben, die zu einer verbesserten Schlafqualität führen können. Alle psychischen Faktoren werden dann in den darauffolgenden Hypnosesitzungen durch verschiedene Hypnosetechniken aufgearbeitet. Diese Techniken variieren von Person zu Person und werden immer individuell und situativ abgestimmt. Wie genau dies aussehen kann, beschreibe ich in diesem Praxisbeispiel.
Wie läuft die Hypnose bei Schlafstörungen ab - Praxisbeispiel
Hier möchte ich das Beispiel eines Klienten beschreiben, der unter Einschlaf- und Durchschlafstörungen litt.
Mein Klient, 41, selbstständig und alleinstehend, wandte sich aufgrund seiner Schlafstörungen an mich. Im Erstgespräch konnten wir bereits einige der Themen klären, die zu einer schlechten Schlafqualität führen können.
Erstgespräch und Anamnese
Er hat sich bereits mit dem Thema Schlafhygiene und Setting, Ernährung und Bewegung auseinandergesetzt. Seine Arbeit schien ihm Spaß zu machen und es gab wenig frustrierende Momente. Im ersten Gespräch machte der Klient einen recht gesetzten und emotionalen Eindruck. Zudem führte er regelmäßig Kontrolluntersuchungen mit Blutbild und Belastungs-EKG durch und schien körperlich gesund.
In der Anamnese ergründeten wir die psychodynamischen Aspekte. Hierbei fiel dann doch eine unbewusste Frustration auf, die sich aus sozialen Aspekten (Geschäftspartner) und negativen Emotionen zusammensetzt. Da der Klient gelernt hatte seine Gefühle und Emotionen eher zurückzuhalten, um adäquat und kontrolliert auf seine Geschäftsprozesse und Konflikte reagieren zu können, zeigte sich schnelle eine Blockade und „angestaute“ Emotionen als Ursache der Schlafstörungen.
Abbau emotionaler Blockaden
Im ersten Schritt konnten wir mittels Hypnose angestaute Emotionen abbauen und verarbeiten. Dies vertieften wir durch eine körperzentrierte Schlafhypnose, die ihm ermöglichte, vor dem Schlafen belastende Emotionen zu lösen.
In den darauffolgenden Tagen verbesserte sich die Schlafqualität. Er konnte besser und schneller einschlafen und schlief auch öfter durch.
Folgesitzungen - Rückführung
In den Folgesitzungen fokussierten wir uns mehr auf die Ursache durch Regressionstechniken (Rückführung). Hier zeigten sich Situationen aus der Kindheit und Jugend, in denen er gelernt hatte, sein Gefühl und Emotionen zu unterdrücken oder selbst negative Erfahrungen durch emotionale Mitmenschen gemacht hatte. Diese Erkenntnisse waren sehr hilfreich, um das Thema Gefühle und Emotionen nochmals neu zu betrachten und zu integrieren.
Ergebnisse der Hypnosebehandlungen
Mit verschiedenen Techniken und Körperarbeit konnten wir dazu beitragen, dass er sein Gefühl nicht mehr unterdrückt, sondern wirklich adäquat und zielorientiert zum Ausdruck bringen und seine eigenen Grenzen mehr wahren konnte. Dadurch verbesserte sich die Kommunikation mit den Geschäftspartner und die Prozesse.
Durch den neu gewonnenen Selbstausdruck, das Gespür für die eigenen Grenzen, die Aufarbeitung der Situationen aus Kindheit und Jugend und das Abbauen der Emotionen konnten wir die Schlafqualität nachhaltig verbessern.
Netter Nebeneffekt: Der Klient litt vor der Zusammenarbeit unter Rücken- und Schulterschmerzen und musste eine Zahnschiene gegen das nächtliche Knirschen tragen. Einige Wochen nach der Zusammenarbeit berichtete mir der Klient, dass er keine chronischen Schulter- und Rückenschmerzen mehr spürte und auch sein Kiefer am Morgen wesentlich entspannter war als vor der Zusammenarbeit.