Hypnose bei Migräne

Hypnose ist eine vielversprechende Alternative bei der Behandlung von Migräne. Wenn traditionelle Methoden wie Medikamente und Verhaltensänderungen nicht ausreichend sind, kann Hypnose helfen, die Häufigkeit und Intensität von Migräneanfällen zu reduzieren.

Bei vielen körperlichen Symptomen und Schmerzen basiert die Behandlung mit Hypnose auf der Idee, dass die Psyche in Verbindung mit dem Unterbewusstsein eine große Rolle spielt. Mit Hypnose und verschiedenen hypnotischen Techniken schafft man den Zugang zum Unterbewusstsein und dem Körper. Somit lässt sich das Problem an der Ursache bearbeiten. Die Erfolge, die beim Einsatz der Hypnose im Bereich der körperlichen Beschwerden, insbesondere Migräne, erzielt werden, sprechen für sich.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Migräne?

Migräne ist eine neurologische Erkrankung, die durch wiederkehrende Kopfschmerzepisoden charakterisiert ist. Typischerweise ist der Kopfschmerz pulsierend, auf einer Seite des Kopfes lokalisiert und kann von begleitenden Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen, Licht- oder Geräuschempfindlichkeit begleitet werden.

Migräneanfälle können unterschiedlich lange dauern und in der Intensität variieren. Sie können von wenigen Stunden bis zu mehreren Tagen andauern und können so stark sein, dass sie den Alltag der betroffenen Person beeinträchtigen.

Die genaue Ursache von Migräne ist noch nicht vollständig verstanden, aber es wird angenommen, dass eine Kombination von genetischen und Umweltfaktoren eine Rolle spielt. Zu den auslösenden Faktoren können bestimmte Lebensmittel, Stress, Schlafstörungen, hormonelle Veränderungen und Veränderungen der Umgebung gehören.

Hypnosetherapie gegen Migräne

Ursachen von Migräne

Die genauen Ursachen von Migräne sind noch nicht vollständig geklärt, aber es wird angenommen, dass eine Kombination aus genetischen, hormonellen und Umweltfaktoren beteiligt ist. Einige Auslöser von Migräne können sein:

  • Stress
  • Sehfähigkeit / Augen
  • Atmung
  • Schlafmangel
  • Dehydration
  • bestimmte Nahrungsmittel / Unverträglichkeiten (in Bezug auf Histamin)
  • Veränderungen im Hormonspiegel
  • Muskuläre Dysbalance im Schulter- / Nackenbereich
  • Im Allgemeinen die Psyche in Verbindung mit den Gedanken und unbewussten Glaubenssätzen

Kann Hypnose bei Migräne helfen?

Ja, es gibt einige vielversprechende Forschungsergebnisse, die darauf hinweisen, dass Hypnose bei der Behandlung von Migräne helfen kann. In einer Studie aus dem Jahr 2019 berichteten 70 % der Teilnehmer, die Hypnose zur Behandlung von Migräne erhielten, eine Verringerung der Anzahl und Intensität ihrer Kopfschmerzen.

Die Studienergebnisse decken sich mit meiner Praxiserfahrung. Wichtig in der Praxis ist die individuelle Herangehensweise.

Hypnose hilft bei Migräne

Wie hilft Hypnose bei Migräne?

Resourcenorientierte Hypnose

Ressourcenorientierte Hypnose: Im ersten Schritt behandeln wir die Migräne Symptomatik indem wir den ganzen Organismus mittels Hypnose stärken. Während einer Hypnosesitzung wird die betroffene Person in einen tiefen Entspannungszustand versetzt und der Hypnotiseur oder die Hypnotiseurin gibt positive und entspannende Suggestionen.

Diese Suggestionen können helfen, Stress abzubauen und die Schmerzreaktion des Körpers zu beeinflussen, was dazu beitragen kann, Migräneanfälle zu reduzieren oder zu lindern.

Aufdeckende Hypnose

Aufdeckende Hypnose: Bei der ressourcen-gebenden Herangehensweise, habe ich in der Praxis beobachtet, dass die Symptome, die durch Lebensumstände, Stress und psychische Faktoren zustande kommen nach wenigen Wochen wieder verstärkt auftreten können. Da mir ein nachhaltiger Erfolg wichtig ist, empfehle ich, sich nicht nur auf die Symptombekämpfung zu konzentrieren, sondern zur Ursache vorzudringen. Dies schaffen wir mit der “aufdeckenden” Hypnose. Das Ziel bei dieser Herangehensweise ist die Bewusstwerdung der psychodynamischen Faktoren.

Psychodynamische Faktoren

Stress

Stress kann ein wichtiger Auslöser von Migräneanfällen sein. Bei Menschen mit Migräne kann Stress die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass sie einen Anfall bekommen. Außerdem kann der Stress, der mit dem Umgang mit einer chronischen Schmerzerkrankung verbunden ist, dazu beitragen, dass Migräneanfälle häufiger auftreten.

Emotionale Konflikte

Psychodynamische Faktoren wie unterdrückte Emotionen oder ungelöste Konflikte können ebenfalls zu Migräneanfällen beitragen. Wenn jemand seine Emotionen nicht ausdrücken kann oder Schwierigkeiten hat, Konflikte zu lösen, kann dies dazu führen, dass sich Stress im Körper aufbaut und sich in Form von Migräneanfällen entlädt.

Persönlichkeitsmerkmale

Es gibt Hinweise darauf, dass bestimmte Persönlichkeitsmerkmale, wie zum Beispiel Perfektionismus oder Neurotizismus, das Risiko für Migräneanfälle erhöhen können.

Trauma

Es gibt einige Hinweise darauf, dass Menschen, die traumatische Erfahrungen gemacht haben, ein höheres Risiko für Migräneanfälle haben können.

Körperarbeit bei Migräne

Körperarbeit bei Migräne

Aus der Praxiserfahrung gibt es einen weiteren wichtigen Aspekt bei der Behandlung von Migräne. Den Einsatz von Körperarbeit. Migräne ist eine Schmerzstörung, die den Körper betrifft. Schmerz führt zu Anspannung, Anspannung führt zu Schmerz. Hier kommen wir oft zur “Henne-Ei” Frage. Daher ist es ratsam, sich auf beiden Ebenen damit auseinander zusetzen.

Muskuläre Spannung und Dysbalance in der “aufsteigenden Kette” (Fuß zu Kopf) begünstigen die Migräne. Vor allem Verspannungen im Schultergürtel und Nacken fordern ihren Tribut und können den Schmerz verschlimmern. Durch gezielte Körperarbeit lassen sich die Verspannungen im Körper lösen. Dies begünstigt die Genesung und sorgt für eine Linderung der Schmerzen.

Im Anschluss möchte ich ein Praxisbeispiel beschreiben, bei der wir die Migräne Symptomatik einer Klientin erfolgreich behandeln konnten.

Wie läuft die Hypnose bei Migräne ab - Praxisbeispiel

Hier habe ich mir einen komplizierten Fall ausgesucht, um klar zu machen, wie wichtig die Diagnostik und Ursachenerkennung bei der Behandlung der Symptome ist.

Eine Patientin meldete sich, ziemlich verzweifelt. Sie ist Mutter zweier Kinder, verheiratet und berufstätig. Migräneanfälle und Cluster-Kopfschmerzen traten trotz vieler Behandlungsversuche in der Vergangenheit 1 – 2 mal im Monat auf und hatten eine Dauer von 3 – 7 Tagen. Dieser Umstand warf sie immer wieder so sehr aus dem Leben, dass sie sich zusätzlich selbst sehr unter Druck setzte.

Schritt 1: Anamnese und Diagnostik

Wir führten eine umfassende Diagnostik durch. Das Ziel war es, alle Lebensbereiche zu beleuchten, um die Ursachen der Symptome einzugrenzen. Hier fanden wir heraus, dass es verschiedene Persönlichkeitsmerkmale gibt, die Migräne begünstigen. Persönlichkeitsmerkmale, die sie sich auf Grund vergangener Erfahrungen angeeignet hatte, und die sich zum Teil auch verkörperlicht hatten.

Sie hatte in der Kindheit eine Phase, in der sie sich nicht sicher fühlte. Wenn sich der Mensch nicht sicher fühlt, reagiert das System mit einem “Fight or Flight” -Mechanismus. Der Körper reagiert mit Anspannung und Selbstschutzmechanismen, indem wir unbewusst die Schultern nach oben ziehen und den Kopf einziehen. Dies ist zwar kaum sichtbar, wirkt sich aber bei kontinuierlicher Anspannung auf das Spannungsverhältnis in der Muskulatur aus.

Bei der psychodynamischen Anamnese kam heraus, dass es bestimmte Trigger Situationen im Alltag gab, die im System der Klientin zu erhöhten Anspannungsverhältnissen und einem emotionalen Konflikt führten.

Ursache der Problematik waren drei vergangenen Erfahrungen und unbewusste Glaubenssätze sowie destruktive Gedankengänge.

Schritt 2: Resourcenorientierte Hypnose

In der darauf folgenden Sitzung erhielt die Klientin von mir eine aufbauende Hypnose, die den ganzen Organismus (körperlich & psychisch) stärken sollte. Wir zeichneten die Hypnose auf und sie bekam die Hypnose als Audiodatei mit nach Hause. Direkt nach der Hypnose stellte sich bereits eine Verbesserung der Schlafqualität ein und eine Reduktion der muskulären Anspannung ein. Mit leichten Körper- und Atemübungen unterstützen wir den Prozess.

Schritt 3: Aufdeckende Hypnose

Nach zwei Wochen war ihr psychisches und physisches System stark genug, um mit den “aufdeckenden” Techniken der Hypnose arbeiten zu können. Ziel war es, die drei Erfahrungen aus der Kindheit, die ihr bis dato nicht bewusst waren, ins Bewusstsein zu holen, um sie dort neu bewerten zu können.

Da die alten Erfahrungen durch alltägliche Dynamiken oft getriggert werden und es in vielen Fällen zu einer Art unbewusste Retraumatisierung kommt, ist dieser Teil der Behandlung unabdingbar, um nachhaltigen Erfolg zu erzielen. Unbewusste Traumatisierungen im Alltag haben zur Folge, dass die psychischen, emotionalen und körperlichen Abwehrmechanismen wieder aktiviert werden. Nachdem wir in zwei weiteren Hypnosesitzungen viele (nicht nur die 3) negativen Erfahrungen aus der Kindheit aufgearbeitet hatten, traten die Migräne-Symptome nicht mehr auf.

Bei einem Anflug von Stress konnte sie weiterhin die Hypnose Audio, Atemtechniken und Körperübungen durchführen und so dazu beitragen, die stressbedingten Reaktionen des Körpers in Grenzen zu halten.

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